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Vitruvianischer Mensch "Vitruvian Man", a sketch by Leonardo da Vinci Sowohl die Menschen der Antike als auch der Neuzeit (beginnend mit der Renaissance) sind bestrebt, eine allgemein gültige Ordnung zu schaffen, die sich bestenfalls auf den Menschen bezieht. Eine Studie ist der Vitruvianische Mensch, die zeichnerische Darstellung von Leonardo da Vinci zu den Abhandlungen von Vitruv (Rom, 1. Jahrhundert v. Chr.), wie sich der Mensch zu einem ihn umgebenen Quadrat und Kreis verhält.

Vitruv geht davon aus, dass der Nabel als Mittelpunkt des Körpers ebenso der Mittelpunkt eines Kreises ist, wobei die Fingerspitzen mit ausgestreckten Armen, sowie die Fußsohlen mit gespreizten Beinen den Kreis berühren. Das Quadrat ergibt sich aus den identischen Strecken von Fußsohle bis Scheitel in der Höhe und ausgestreckten Armen und Händen in der Breite.

Als sich Leonardo Ende des 15. Jahrhundert an die Umsetzung der vitruvianischen Figur machte, war er nicht der erste und sollte nicht der letzte bleiben. Im Unterschied zu den anderen jedoch legt er das Quadrat nicht auf den Kreis, sondern verlagerte den Mittelpunkt des Quadrates geschickt vom Nabel in den Schritt des vitruvianischen Menschen, wodurch er eine überzeugende Figur schuf, die sich wohlproportioniert auf die Grundformen bezieht.

Ein weiterer Vorteil waren seine Studien der Anatomie der Menschen und die daraus resultierende realistische Darstellung und körperliche Verhältnismäßigkeit. Die Zeichnung ist zwar wissenschaftlichen Ursprungs, strahlt aber Kunstfertigkeit und Harmonie aus.